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Biodiversität

 

2005 wurde die größte Studie zum Thema Biodiversität veröffentlicht, die je in Auftrag gegeben wurde, die „Millenum Ecosystem Assessment“.

Der wohl wichtigste Punkt, der dabei herauskam ist die Tatsache, dass die Leistungen der Natur an uns in den letzten 50 Jahren durch die gestiegenen menschlichen Bedürfnisse, die exponentiell gestiegen sind, größeren Belastungen ausgesetzt war als jemals zuvor.

Durch diese Studie fand man 5 Punkte heraus, die für das Artensterben verantwortlich sind:

  1. Veränderte Landnutzung
  2. Klimawandel
  3. Invasive Arten
  4. Übernutzung
  5. Umweltverschmutzung

Mohnwiesen gibt es immer weniger

Veränderte Landnutzung

Durch die wachsende Bevölkerung brauchen wir Land. Wir versiegeln Boden für Wohnviertel, Straßen und Industrie in hohem Maße. Lt. Flächenstatistik des Bundes im Vierjahresmittel zwischen 2019-2022 rund 52 ha täglich.

Auch in der Landwirtschaft gibt es eine Veränderung: Der Maisanbau benötigte 2005 eine Fläche von 1,7 Mio. ha. 2020 waren es 2,7 Mio. ha. Das ist eine Steigerung um 58%. Mais wird verwendet als Nahrungsmittel, aber in den letzten Jahren auch verstärkt als Tierfutter sowie zur Herstellung von Biogas und -kraftstoffen.

https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit/strategie-und-umsetzung/reduzierung-des-flaechenverbrauchs

https://www.maiskomitee.de/Fakten/Statistik/Deutschland

https://de.wikipedia.org/wiki/Amazonas-Regenwald

https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/wie-funktioniert-landwirtschaft-heute/klima-und-umwelt/flaechenstilllegung-ausgesetzt-die-folgen-fuer-landwirtschaft-und-umwelt

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Schwarzspecht, erbraucht alte Bäume, in die er seine Höhle zimmert

 

Übernutzung

 

Wald ist Naturschutzgebiet, Naherholungsgebiet, aber auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der tropische Regenwald ist hier ein prominentes Beispiel. Es werden Waldflächen gerodet, sodass zwischen 2017 und 2018 alleine 8000 m2 entwaldet wurden, das entspricht einer Fläche von 1 Mio. Fußballfeldern.

Besonders groß ist der Druck auf die Fischerei. Einerseits gilt Fisch als gesunde Proteinquelle, anderer sind 2/3 der Fischbestände der Nordsee überfischt. In den 90er Jahren stellte man fest, dass die unermesslich scheinenden Kabeljaubestände aus dem Atlantik eingebrochen waren. Dadurch bedingt vermehrten sich die Shrimps sehr stark, die sich von den Eiern und Brut des Kabeljaus ernähren. Ein Teufelskreis beginnt. Die Kabeljaubestände haben sich bis heute nicht erholt.

 

Literatur

 

Nationalgeographic – Leeres Meer? Das bedeuten die neuen Fangquoten für die Ostsee

Greenpeace – Hintergrund zur Verbändeklage - Schutz den Meeresschutzgebieten in Nord- und Ostsee!

Planet-wissen.de - Überfischung der Meere - Kabeljau

Wikipedia.de – Millenum Ecosystem Assessment

Greenfacts.org – Biodiversität & menschliches Wohlbefinden

Carsten Neßhöver – Biodiversität – unsere wertvollste Ressource

https://www.ufz.de/export/data/2/90709_MA_Studie_Zusfas_fin_web.pdf

 

 

Nutria stammen ursprünglich aus Südamerika und wurden wegen ihres Pelzes gezüchtet

Invasive Arten

In Florida gibt es die aus Südostasien, Südchina und Nordostindien stammende Tigerpython, die in Florida importiert und gezüchtet wurde. Seit den 1970er Jahren verbreitet sie sich immer mehr. Sie ernährt sich von Kaninchen, Beuteltratten und Weißwedelhirsche. Sie steht in direkter Nahrungskonkurrenz mit dem sehr seltenen Florida Panther.

Andere Beispiele invasiver Arten sind die Signalkrebse, Kamberkrebse, die in unseren Seen und Flüssen leben und unseren einheimischen Flusskrebs immer weiter zurückdrängen.  Das Problem hierbei ist die Krebspest, eine Krankheit gegen die die Überträger selbst immun sind, aber die einheimischen Krebse zugrunde gehen.

Als letztes Beispiel sei hier die pazifische Auster genannt, die sich durch Importe in Schiffen durch Austausch des

Die europäische Auster wurde schon 1930 wegen Überfischung ausgerottet. Man fand in der pazifischen Auster einen vermarktbaren Ersatz. Man importierte und züchtete sie. Seither breitet sie sich unaufhaltsam im Wattenmeer aus.

Man befürchtet, dass sie die Miesmuscheln verdrängen. Diese muss sich an die Nahrungskonkurrenz der Auster und an ihren Invasionsdruck anpassen. Schon jetzt sind die ursprünglichen Miesmuschelbänke von beiden Arten besetzt und es gibt Hinweise darauf, dass beide Arten miteinander koexistieren können. Das größere Problem haben die Fischer. Die rasierklingenscharfen Schalen der Auster beschädigen die Netze. Es gibt allerdings Vogelarten, z. B. Austernfischer, die inzwischen gelernt haben die leckere pazifische Auster zu essen.

 

https://www.forum-flusskrebse.org/node/1

https://de.wikipedia.org/wiki/Krebspest

https://www.awi.de/forschung/besondere-gruppen/aquakultur/aquakulturforschung/projekte/manaka/krebspest.html

https://www.schutzstation-wattenmeer.de/naturschutz/position-der-schutzstation-wattenmeer/import-von-austern/

https://www.nationalpark-wattenmeer.de/wissensbeitrag/der-schnabel-des-austernfischers/

Blutroter Halsbock

Umweltverschmutzung

In Deutschland werden etwa 51% der Fläche landwirtschaftlich genutzt und meistens mit Glyphosphat behandelt. Glyphosphat ist ein Breitbandherbizid und damit ein Unkrautvernichter. Weltweit werden ca. 800.000 t jährlich verwendet. In Deutschland 5.000 t und europaweit etwa 30.000 t.

Glyphosphat verändert die Artenzusammensetzung der Flora nachhaltig. So sind ein Drittel der Ackerwildkrautarten gefährdet. Heute wachsen statt 30 Wildkräuter nur noch drei bis sieben herbizidtolerante Grasarten. 

Durch den hohen Einsatz an Herbiziden verschwindet die Nahrungsgrundlage von vielen Bestäubern. Und erst recht Bestäuberarten, die auf wenige Arten spezialisiert sind. Die Folgen sind für jeden sichtbar. Die Insektenpopulationen gehen drastisch zurück. In den 80er und 90er Jahren waren die Frontscheiben eines PKW´s nach einer längeren Autofahrt voll mit Mücken und anderen Insektenarten, die an der Scheibe hingen. Heute sind die Scheiben so gut wie frei. Durch die fehlenden Insekten fehlen den Vögeln die Nahrungsgrundlage. Besonders gravierend betrifft dies die Agrarvögel, die Bodenbrüter und Vögel der Ackerflächen. Deren Bestände sind bei Kiebitz und Rebhuhn in den letzten dreißig Jahren um bis über 80 % eingebrochen.

https://www.avi-fauna.info/regenpfeiferartige/regenpfeifer/kiebitz/

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/pestizide/glyphosat.html

https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/544498/eu-verlaengert-glyphosat-genehmigung/

 

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